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1. Theil 3 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. eines damaligen Professors in Wittenberg hervor. „Wer kennt nicht",-schreibt er unter anderem, „deine ausgezeichnete Tugend?. Wem sind die herrlichen Eigenschaften deines Gemüths unbekannt? Du maltest einst in Oestreich Trauben auf den Tisch so natürlich, daß in deiner Abwesenheit eine Elster stets hinflog, und wegen der Täuschung erbost mit Schnabel und Klauen das neue Kunstwerk zerhackte. Du hast zu Koburg einen Hirsch gemalt, welchen fremde Hunde, so oft sie ihn sehen, anbellen. Was soll ich erst von jenem wilden Schweine sagen, welches unser großmüthiger Fürst dem Kaiser zum Geschenke machte, und welches du nach deiner Gewohnheit so künstlich gezeichnet hast,' daß ein Jagdhund bei dessen Anblicke wegen der über den ganzen Körper verbreiteten Stachelborsten anfangs mit einem ungeheueren Gebelle tobte, bald aber die Flucht ergriff. Als die Fürsten dich im letzten Sommer nach Niederländ, bloß um mit deiner Geschicklichkeit zu prahlen, gesendet hatten, hast du gleich beim ersten Eintritt in das Gasthaus eine von der Pfanne abgelöschte Kohle ergriffen, und das Bildniß Kaiser Maximilians so natürlich auf die Wand gezeichnet, daß es von allen erkannt und bewundert wurde. Unfern redlichen Fürsten Johannes hast du so vortrefflich gemalt, daß die Einwohner von Lochau beim Eintritt in die Burg, wenn sie durch das Fenster einen Theil des Gemäldes sahen, von Ehrfurcht ergriffen, das Haupt entblößten und die Kniee beugten. Zu Torgau hast du Hasen, Fasanen, Pfaue, Rebhühner, Enten, Wachteln, Krammetsvögel und verschiedenes anderes Flügelwerk der Art aufgehängt, welche einst der Graf Schwarzburg, als er sie sah, hinauszubringen befahl, damit sie nicht übel röchen, und da er sich vom Fürsten ausgelacht sah, trat er sogleich näher, und betheuerte eidlich, es sei wenigstens ein Flügel einer lebendigen Ente gewesen. Wie die alten Maler sich durch eine besondere Freundlichkeit auszeichneten, so bist du sehr höflich, beredt, freigebig, menschenfreundlich und verbindlich." Dies wurde geschrieben, als Lukas 38 Jahre alt war. Er hinterließ einen Sohn, Lukas Erauach den Jüngern, auch einen braven Maler, der aber doch nicht das große Talent seines Vaters besaß. Nur um ein Jahr älter war Albrecht Dürer. Er stammte aus Ungarn her; sein Großvater war da Goldarbeiter gewesen. Dieselbe Kunst trieb auch sein Vater, der sich in Nürnberg niederließ. Albrecht war der älteste Sohn seiner Aeltern, die nach ihm noch 17 Kinder hatten. Er wurde 1471 in Nürnberg geboren

2. Theil 3 - S. 288

1880 - Stuttgart : Heitz
288 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden und Norwegen. Mit dem Ueberreste seines Heeres kam Karl am folgenden Tage an den Dnjepr. Mit Mühe überredete ihn Löwenhaupt, sich schleunig hinüber zu retten, und kaum war er auch mit nur 169 Mann, meist Offizieren, nicht ohne Gefahr drüben, so erschienen die Russen und nahmen vor seinen Augen Löwenhaupt mit fast dem ganzen schwedischen Heere gefangen. Was nun zu thun? — Zurück konnte und wollte Karl nicht. Da beschloß er denn, nach der Türkei zu gehen. Ein sonderbarer Entschluß! Aber gerade das Sonderbare zog ihn an. Er sand zwischen dem Dnjepr und Bog eine ungeheuere Einöde, mit Gras und niedrigem Gesträuch bewachsen, weit und breit keine Spur von Menschen, nicht einmal ein Fußsteig war zu sehen. In tiefer Stille setzten die Schweden ihren Weg fort. Jeder war mit der Vergangenheit und Zukunft beschäftigt. Dabei war nichts zu essen da. Die Kosacken jagten sich Rebhühner und wilde Schafe, die Schweden aßen bittere Mandeln und wilde Kirschen, und tranken Wasser aus einem faulen Moraste dazu. Nach zwei Tagen erreichte man den Bog. Jenseits fing das türkische Reich an. Karl sandte einen General hinüber, dem nächsten Pascha in Oczakow seine Ankunft zu melden. Dieser aber wollte erst in Konstantinopel anfragen; bis dahin wären alle Schweden verhungert, oder von den nacheilenden Russen gefangen worden. Zum Glück brachten Kaufleute Lebensmittel ins Lager und viele Schweden drängten sich mit Gewalt über den Fluß. Die übrigen wurden richtig von den Russen gefangen. Indessen hatte der Pascha von Bender, Jussuf Pascha, der von des Königs Thaten ganz bezaubert war, seine Annäherung erfahren, schickte ihm gleich Boten entgegen und bereitete ihm einen glänzenden Empfang. Zum Glück für Karl war der damalige Sultan, Achmet Iii., ein großmüthiger Mann, der sogleich Befehl ertheilte, für die Schweden bei der Stadt Bender ein Lager zu errichten, und sie unter seinen Schutz nahm. Hier im Lager traf Karl die Nachricht, daß seine uw ein ' Jahr ältere geliebte Schwester, Wittwe dss Herzogs von Holstein, der in der Schlacht bei Klissow gefallen war, gestorben sei. Man hatte ihm, um ihn zu schonen, diesen Verlust lange verschwiegen, bis er ihn durch Zufall erfuhr. „Ach, meine Schwester!" rief er aus: „Ach, meine Schwester!" Ein Augenzeuge sagt: „Wie sehr ihm diese Nachricht zu Herzen ging, ist kaum zu beschreiben. Jedermann hatte geglaubt, sein Heldenleben hätte alle seine Gefühle abgestumpft, da er weder Zorn, noch Begierde, noch Freude, noch

3. Theil 2 - S. 119

1880 - Stuttgart : Heitz
Erster Kreuzzug. Einnahme von Antiochia. 119 Fall nicht gedacht und sich daher mit keinen Vorräthen versehen. Bald entstand also eine so fürchterliche Hungersnoth, wie die Geschichte nur wenige aufzuweisen hat Diejenigen, welche noch Pferde hatten, hielten sich für reich; denn sie zapften ihnen von Zeit zu Zeit Blut ab, jtm sich daran zu erquicken. Hunde, Katzen, Ratten und Mäuse waren Leckerbissen; Nesteln, Distelköpfe und Wurzeln wurden begierig verschlungen, Schild- und Schuhleder gekocht und daran genagt, ja manche stiegen in die Grüfte hinab und stillten ihren Hunger an den erst kürzlich verscharrten Leichnamen der Türken. Solche gräßliche Uebel sind Hunger und Durst, daß sie den Ekel des Menschen fast gänzlich vertilgen und ihm nur einen Gedanken lassen: den Magen zu füllen und den Gaumen zu netzen! Selbst der edle Gottfried hatte zuletzt weder ein Pferd mehr, noch Geld, ein neues zu kaufen. Die Menschen schlichen wie Schatten umher; selbst Balduin, Gras von Flandern, mußte sein Brot zusammenbetteln, und die Soldaten weigerten sich in wilder Verzweiflung, fernerhin Dienste zu thun. Jeder verkroch sich in seiner Wohnung, um hier in dumpfer Erstarrung hinzusterben. Aber plötzlich änderte sich wie durch eitlen Schlag die ganze Scene. In unbändigem Freudentaumel läuft alles durcheinander; der Geist eines neuen Lebens ergießt sich durch die ganze verödete Stadt. Alle vergessen des Hungers und verlangen nur gegen den Feind geführt zu werden. Und was hat diesen plötzlichen Wechsel hervorgebracht? Sind etwa einige Tausende von Wagen mit Zufuhr angekommen? Ist ein großes Magazin entdeckt? — Alles nicht. Man höre, was vorgegangen war. — Ein Priester ans der Provence, Peter Barthelemp, trat vor die Fürsten und bezeugte: ein sonderbares Ereigniß habe sich mit ihm zugetragen. Der heilige Andreas sei ihm in drei verschiedenen Nächten erschienen und habe ihm gesagt, daß vor dem Hochaltare der Peters-firche in Antiochia in der Erde die heilige Lanze liege, mit welcher der römische Kriegsknecht die Seite des Heilands verwundet habe. Dann habe er ihm befohlen, die Kreuzfahrer zu ermuntern, sie auszugraben; denn mit ihr würden sie siegen. Er habe den Befehl das erste und zweite Mal vernachlässigt; da sei der Heilige das dritte Mal sehr zornig erschienen und habe ihm den Tod gedroht, wenn er nicht augenblicklich die Stelle den Kreuzfürsten entdecke. Alle staunten über das Gehörte; aber erst als er einen Eid ablegte, glaubten sie ihm. Das Gerücht von der Erscheinung durchstog schnell die Stadt; die halbverhungerten Kreuzfahrer horchten hoch

4. Theil 1 - S. 2

1880 - Stuttgart : Heitz
2 Alte Geschichte. 1. Periode. Vorwelt. und Bergen emporsteigen ließen. Wenn wir daher auf hohen Bergen Muschellager finben, so folgt baraus nicht, daß b^ Meer diese Berge sonst bedeckt habe, fonbern wohl mehr, daß die Muscheln mit dem Boben in die Höhe gehoben worden find. Es giebt kein . Gebirge, auf welchem man nicht häufige Spuren des frühem Da-feins des Meeres entdeckte. Aber je älter die Steinarten find, desto mehr weichen die darin gefundenen Muscheln von den jetzt noch vorkommenden ab. Dabei kommen sie in solcher Menge vor, daß ganze Berge aus ihnen zu bestehen scheinen. Matt findet z. a in der Schweiz auf dem Pilatusberge am Vierwalbstäbterfee in einer Höhe von mehr als 8000 Fuß eine so ungeheure Menge von Muscheln cmfgethürmt, daß die ganze Spitze baraus besteht. Meist liegen sie hier, sehr fonberbar, familienweise beisammen und nur hier und ba wilb und ungeordnet durcheinander. Auch die Gebirge Italiens, Frankreichs, Spaniens, Deutschlands und anderer Sander Europas finb so mit Muscheln besäet, daß es leichter wäre, die Gegenden zu bezeichnen, wo sie nicht find, als die, wo sie gefunden werden. In Amerika finden sich ans den Cordilleras in einer Höhe von 15,000 Fuß Muscheln in ungeheuerer Menge. Der Boben der Antillen besteht fast nur aus versteinerten (Schal-thieren. Nach neueren mikroskopischen Untersuchungen bestehen bte Äalf; und Kreibegebirge ganz aus den Schalen kleiner Muschel: thierchen, die dem unbewaffneten Auge völlig unsichtbar finb,*) und eben so finb viele Saub- und Kieslager nichts als die Ueber-refte der Panzer kleiner, unsichtbarer Infusorien. ^ ^er noch mehr ziehen uns die Ueberreste vierfüßiger Thiere der Vorwelt an, obgleich ihre noch jetzt hier und ba aufgefunbenen Gebeine nicht so zahlreich sittb. Diese Thiere können erst entstanben fein, nachdem durch die Hebung der Gebirge das Meer gezwungen worden war, sich in feine jetzigen Grenzen zurückzuziehen. Die gefundenen Ueberreste gehören entweber ganz unbekannten Thier-geschlechtern an, von betten jetzt keine Art mehr vorhanben ist; ober solchen, die jetzt noch, aber in weit geringerer Größe, gefunden werben; ober enblich solchen, die noch jetzt vorkommen. Am merkwürbigsten sittb natürlich die Beiben ersteren Klaffen, die noch einer uns ganz fremben Vorwelt hinweisen und die stummen o^ugen bev Daseins einer Zeit finb, in welcher es zwar noch keine *) Gtne mit Kreideüberzug versehene Visitenkarte enthält viele Tausende solcher

5. Theil 1 - S. 3

1880 - Stuttgart : Heitz
Vorwelt. 3 Menschen gab, die Erde aber schon mit mannigfaltigen Thierarten, und zwar zum Theil von ungeheuerer Größe, bevölkert war. In Sibirien, an den Strömen Ob, Jenisei und Lena, findet man eine so große Menge Stoßzähne einer großen Elephantenart (Mammuth), daß mit diesem ausgegrabenen Elfenbein ein bedeutender Handel getrieben wird. In Deutschland hat man bei Cannstatt (Württemberg), Burgtonna (Thüringen), Tiede (Braunschweig) und an anderen Orten große Lager ungeheuerer Stoßzähne von ähnlichen Thieren in der Erde gefunden. Es fällt dabei auf, daß diese Knochen in solcher Menge bei einander liegen, als wären sie absichtlich dorthin begraben worden. Bei Paris im Montmartre hat man Knochen gefunden, die einem Thiere, welches dem Nashorn oder Tapir zu vergleichen ist, gehörten; in Irland ein Rennthiergerippe, dessen Geweihe von einer Spitze zur andern 14 Fuß maßen; bei Mastricht einen riesenhaften Krokodilskopf; in Italien einen Büffelskopf, dessen Hörner an der Wurzel zwei Fuß von einander entfernt waren. An einem andern Orte hat man das Gerippe eines Thieres entdeckt, welches 18 Fuß lang war, also länger als alle jetzt lebende Landthiere (Mastodon). Sein Bau hatte mit dem des Tapirs am meisten Aehnlichkeit, es lebte in süßem Wasser, sraß Pflanzen und hatte im Unterkiefer zwei ungeheuere, nach unten gebogene Stoßzähne, deren es sich zum Ausreißen von Wurzeln der Wasserpflanzen, wohl auch, um sich damit aufs Land zu ziehen, bedient haben mag. Bei Buenos Apres in Südamerika fand man 1789 hundert Fuß unter der Erde ein riesenhaftes ©Met, welches eines der ältesten aller Fossilienskelette sein dürfte. Es ist 14 Fuß lang und 7 Fuß hoch und war einem Thiere eigen, welches zur Familie der Faulthiere gehört haben muß. Seine Plumpheit war ungeheuer, und das Mißverhältniß seiner Theile so groß, daß gegen seine Ungestalt das Rhinoceros zierlich, der Elephant leicht und das Flußpferd wohlgestaltet erscheinen würde. Sein Kopf war klein und unbedeutend, der Körper vorn niedriger als hinten; es trat mit den ganzen Tatzen auf, die vorn mit Krallen versehen waren. Es war unter allen Thieren, wenn auch nicht das größte, doch das plnmpeste, lebte wahrscheinlich in Höhlen und nährte sich von Wurzeln und Knollen. Bei Oxford wurden die Knochen einer ungeheuern Eidechse gefunden, die 7 Fuß hoch und 40 Fuß lang gewesen zu sein scheint. Besonders merkwürdig ist die große Fischeidechse, die man hier und da in Kalklagern gefunden hat. Sie hatte die Schnauze eines Delphins mit den Zähnen (manchmal

6. Theil 1 - S. 4

1880 - Stuttgart : Heitz
4 Alte Geschichte. 1. Periode. Vorwelt. an 180) eines Krokodils, den Kopf einer Eidechse mit den Wirbeln eines Fisches, und statt der Füße vorn und hinten gewaltige Flossen. Sie gehörte zu den Amphibien, lebte stets im Wasser und nährte sich von Fischen und anderen Wasserthieren. Hinten hatte sie einen langen gewaltigen Schwanz. Besonders riesenhaft war der Rachen und das Auge. Das letztere war so eingerichtet, daß es abge- plattet und abgerundet werden konnte, um bald in die Nahe, bald in die Ferne zu schauen. 1843 wurde im nordamerikanischen Freistaate ein Exemplar von 70 Fuß Länge gefunden. Auch gab es solche Eidechsen oder Saurier mit einem langen, schlangenartigen Halse; ebenso fliegende Saurier, deren flügelartige Gliedmaßen, wie bei den Fledermäusen, aus einer faltigen Haut gebildet waren. Sehr merkwürdig sind die Höhlen im mnggendorfer Thal in Nord- baiern. Eine davon, die gailenreuther Höhle, besteht aus sechs bekannten und mehreren unbekannten Abtheilungen. Alle enthalten eine Menge Knochen von Thieren der Urwelt; manche liegen schichtenweise in den Gesteinen, andere lose am Boden, noch andere in Tropfstein eingeschlossen. Je tiefer man in die Höhle eindringt, desto stärker wird der Modergeruch, und tritt matt in die fünfte, so kommt ein förmlicher Aasgestank dem Eindringenden entgegen. Hier liegt eine 5—6 Fuß tiefe Schicht von schwarzer Modererde, die durch die Verwesung vieler tausend wilder Thiere entstanden ist. Diese Thierüberreste stammen vom Höhlenbären und von einer Art Hyänen, nebst anderen Thieren, die ohne Zweifel als Beute in diese Höhlen geschleppt worden sind. Also Thiere, die jetzt theils dem Norden, theils dem heißesten Süden angehören, lebten damals in einem Lande zusammen und machten diese Höhlen zu ihrem Wohnsitze. Ein Reisender fand allein 180 Bärenschädel hier beisammen liegen, und viele andere wurden noch unter der Tropfsteindecke gefunden. — Auch von fossilen Vögeln hat man Ueber-reste gefunden, unter anderem in Nordamerika in einem Sandsteinbruche eine Menge Fußstapfen von Vögeln, die zum Theil von bedeutender Größe, noch größer als der Strauß, wahrscheinlich Sumpfvögel, gewesen sein müssen.*) *) »Es war einst ein Zeitalter, von dem keine Geschichte der Sterblichen redet. Da goß die Sonne heißere Strahlen auf unsern Continent und wölbte über ihn einen milderen Aether. Liebliche Augen blühten um die Pole, wo jetzt das Eismeer stockt und Alles in ewigem Schnee erstarrt. Im Norden erfüllten balsamische Wälder die Lüfte mit ihrem Aroma, und dort am Rheine erhoben sich auf schlanken

7. Theil 1 - S. 5

1880 - Stuttgart : Heitz
Die ersten Menschen. 5 Durch welche große Veränderungen diese uns jetzt unbekannten Thierarten untergegangen sind, wissen wir freilich nicht. Gewiß aber hat unsere Erde schon vor der sogenannten Süudfluth eine nicht geringe Zahl ungeheuerer Umwälzungen ihrer Oberfläche, Hebungen und Senkungen des Bodens, Gebirgsbildungen und Meeresvertiefungen erfahren. Nur so ist es zu erklären, daß wir jetzt die Knochen jener Thiere zum Theil tief in der Erde, und hier auch selbst Spuren von ganzen. Waldungen finden, an denen wir zum Theil noch die Baumarten und die Lage der Bäume erkennen können. Aber wann diese Veränderungen vorgegangen sind, weist uns keine Geschichte nach, weil das Menschengeschlecht erst in der jetzigen Epoche der Geschichte unserer Erde hinzugekommen ist. Wahrscheinlich ist es, daß zu keiner Zeit das ganze Erdenrund von einer allgemeinen Umwälzung ergriffen wurde, daß zu keiner Zeit die belebte Welt ganz vernichtet wurde. Vor einer Reihe von Jahrtausenden gefiel es Gott, die Erde, auf der bis dahin nur Thiere, zum Theil von riesenmäßiger Größe, gewohnt hatten, mit Menschen zu bevölkern. Wann dies geschehen, ist ungewiß. Man glaubte sonst, vor 6000 Jahren. Allein es finden sich in Aegypten Ueberrefte von Gebäuden aus dem Alterthume, die mehrere Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung hinaufreichen, und die Kunst, mit der sie verfertigt sind, läßt vermuthen, daß das Menschengeschlecht damals schon länger als 1000 Jahre erschaffen gewesen sein mag. Stämmen die üppigen Palmen des Indus über die leichten Gebüsche der Pistazien. Unter dem Schatten der Bananen weidete in Deutschland das Elenthier und der Tapir, den jetzt nur Südamerikas Wälder beherbergen. In Deutschlands Flüssen badete sich das Nilpferd, und im Schlamme der Niederlande streckte sich ein riesenmäßiges Krokodil aus. Von den Alpen bis zum weit entlegenen Jenisei zogen Elephantenheerden, untermischt mit pferdeartigen Thieren. Es lagerten in Deutschlands Gauen das Nashorn und der Ur im Farrenkraut und im Schilfe des Bambus. Es erbebte der Boden unter dem Fußtritte des gigantischen Mam-muths und anderer Ungeheuer, die kein menschliches Auge gesehen hat; denn diese Schöpfung war der Herrschaft der Menschen noch entzogen. Auch höchst seltsam geformte Fische, vielgewundene Ammonshörner u. s. w. erfüllten die Meere. Aber Gott winkte; die Welt erschrak; der Erdboden wankte, und die Natur zerstörte wieder ihr Werk. Meere tauschten ihr Gebiet gegen Länder aus, und schonungslos ergriffen die Fluthen das Lebendige. Jetzt irrt der einsame Bergmann mit seinem Grubenlichte in unterirdischen Wäldern umher, sieht erstaunt die einst stolze Geber und Palme versteinert in dem Schooße der Erde, und fördert Ueberrefte unbekannter Ungeheuer ans Licht des heitern Tages."

8. Theil 1 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Alte Geschichte. 2. Periode. Perser. zögerten damit bis zum folgenden Tage; denn sie wußten^ daß Kam-byses den Befehl bereuen würde, weil ihm die Gesellschaft des alten Mannes unentbehrlich war. So geschah es auch. Als er am andern Morgen um den Verlust seines Freundes jammerte, brachten sie den Todtgeglaubten wieder zum Vorschein und erwarteten nun wenigstens einen großen Dank. Wirklich freute sich auch Kambyses sehr, aber die Diener wurden hingerichtet, weil sie ungehorsam gewesen waren. Während er von Aegypten aus einen Zug gegen die Aethio-pier unternahm, auf welchem die Perser solche Hungersnoth litten, daß der zehnte Mann geschlachtet werden mußte, wurde in Aegypten ein Kalb besonderer Art geboren, worüber die Aegypter eine gewaltige Freude hatten. Wenn nämlich ein schwarzes Kalb geboren wurde, welches auf der Stirn einen weißen, dreieckigen Flecken, auf dem Rücken weiße Flecken in Gestalt eines Adlers, am Schwänze zweierlei Haare und auf der Zunge einen Flecken wie ein Käfer hatte, so hielten sie ein solches Thier für ein heiliges Wesen, für ein Unterpfand der Götter, daß sie das Land segnen wollten, und nannten es Apis. Daher war das ganze Land recht herzlich froh und feierte Freudenfeste. Nur Kambyses ergrimmte in seinem Herzen, weil er glaubte, daß man sich über seinen verunglückten Feldzug freue und das Kalb nur zum Vorwande nehme. „Bringt mir," schrie er, „eueru Gott her! Ich will ihn kennen lernen." — Die Priester brachten das Kalb; da zog Kamyses sein Schwert, stach den Apis todt und rief höhnisch: „Ihr Elenden! Also solche Götter habt ihr, von Fleisch und Blut, die man mit Eisen verwunden kann? Der Gott ist euer ganz würdig; aber mich soll man nicht zum Besten haben." — Die Priester standen vor Schreck und Betrübniß still da; er aber befahl, sie noch obendrein auszupeitschen, und verbot bei Lebensstrafe, dem Apis je wieder ein Fest zu feiern. Auch gegen seine eigenen Verwandten wüthete der Unmensch; seinen leiblichen Bruder Smerdis ließ er ermorden, und seine Schwester, die darüber weinte, trat er mit Füßen todt. Einen seiner vertrautesten Diener, Prexaspes, fragte er einst: „Was urtheilen wohl die Perser von mir?" — „Herr," antwortete dieser, „sie loben dich allgemein, nur Eins bedauern sie: daß du -den Wein zu sehr liebst." — „So?" sprach der König, „da glauben sie also wohl, daß mir der Trunk den Verstand raubt? Du sollst gleich selbst davon urtheilen. Sieh, da unten im Vorhofe steht dein Sohn; ich werde ihn ins Herz schießen; treffe ich, so ist es der

9. Theil 1 - S. 199

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 199 sich nicht beschädige, und zog ihm mit dem Rüssel einen Pfeil nach dem andern heraus. — In einer der darauf folgenden Schlachten wurde Alexanders treuer Bucephalus so sehr verwundet, daß er starb. Das gute Thier hatte nie einen andern Reiter auf seinem Rücken geduldet, als Alexander, und hatte ihn in allen Schlachten und Gefahren getragen. Obgleich es alt war, fo hatte es doch alle Züge mitgemacht, und Alexander konnte sich auf kein anderes Pferd so gut verlassen. Ging er daher zur Schlacht, so. ritt er so lange, als er die Vorbereitungen traf, auf andern Pferden, um das alte Thier nicht zu sehr zu ermüden; aber aufgezäumt stand es schon da und so wie die Trompete zur Schlacht rief, setzte er sich auf und nun konnte er ganz auf seine Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft gerathen; Alexander war außer sich. Er ließ dem Feinde drohen, er würde Alle mit ihren Weibern und Kindern niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es. Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Thier starb, war es dreißig Jahre. Alexander beweinte es, wie einen Freund; er ließ es feierlich begraben und baute hier ihm zu Ehren eine Stadt, die er Bucephalia nannte. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Ueber den Indus und dessen Nebenflüsse bis zum Hyphasis war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, wollte auch über diesen gehen und dann? — Was er dann thun wollte, wußte er so eigentlich selbst noch nicht ganz gewiß. Er scheint den kühnen Platt gehabt zu haben, auf dem indischen Meere eine 'Flotte zu erbauen, dann um Afrika, welches matt sich damals nicht so groß dachte, wie es ist, herumzusegeln und durch die Säulen des Herkules nach Makedonien zurückzukehren. — Aber kaum ließ er von dem Uebergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmuthig wurde und murrte. Denn sie hatten sich einreden lassen, das sei ein ganz ungeheurer Fluß; er sei wenigstens eine starke Stunde breit, 200 Fuß tief und jenseits desselben ständen schon ungeheuere Heere mit 6000 Elephanten und was der Mährcheu mehr waren. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte ihnen die Gegenden dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben bett Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Da-das noch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen, aber ich will Keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr enern König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" — Er

10. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 71

1876 - Straßburg : Heitz
71 den Sklaven-See, und nimmt rechts den Abfluß des großen Bären-See's auf. Die Hauptabdachung geht nach O., S.-O. oder S. zum atlantischen Oeean. Nord-Amerika zeichnet sich besonders durch eine Reihe großer, zusammenhängender Seen aus. Der Winip e g-S ee hat mehrere Abflüsse in die Hud- sonbai. Der Obere-, Michigan-, Huron-, Erie- und Outario-See haben einen gemein- samen Abfluß, den L o r e n z st r o m , welcher sich in den gleichnamigen Golf am atlantischen Ocean ergießt. Der Verbindungsfluß zwischen Erie und Outario ist der Niagara, welcher den berühmten Wasserfall bildet. Zum Golf von Mexiko fließt der Mississippi, mit seinen großen Nebenflüssen: Missouri, Arkansas und Red River (rother Fluß), rechts; Illinois (Illinois) und Ohio (Oheio), links. Zum atlantischen Ocean, die südamerikanischen Flüsse: 1) Der Orinoko. 2) Der 5710 Kilom. lange Amazonen ström oder Maranon. 3) Der Rio de la Plata. Produkte. — Fast alle europäischen Hausthiere, unsere Obst- und Getreidearten, Hanf, Flachs, Zucker und Kaffee sind von Europa und andern Erdtheilen nach Amerika verpflanzt worden. Zu den einheimischen Produkten zählt man : a) Im Thierreich: den Jaguar, den Puma oder amerikanischen Löwen, den Alligator oder Kaiman, die Klapperschlange, das Elennthier,. das Faulthier, den Biber, den Bison, das Lama n. s. w.
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